Zeitzeugen

Zeitzeugen

Die Tratition im Feldsport war in Wittislingen eindeutig Handball. Damit wurde nach dem Krieg mit dem Spielbetrieb begonnen. Nachbarorte, vor allem Zöschlingsweiler begannen mit Spielern aus Wittislingen, Mödingen, Schabringen und Hausen mit dem Fussballsport. 1950 wurden hier in Wittislingen die Stimmen immer lauter, eine Fussballmannschaft zu gründen. Mit einer Mannschaft bestehend aus ehemaligen Spielern von anderen Orten, die inzwischen im Ort leben, ging es an den Start. Der Sportplatz, der bisher nur für den Feldhandball eingesät war, musste nun für 2 Sportarten Markierungen erhalten. Die guten Sportler am Ort waren jedoch fast alle im Handball beim damaligen TV Wittislingen unter einem Dach. Es war also nicht verwunderlich, dass von da Aushilfe geholt wurde. Einige haben damals wahrlich mit Hand und Fuss Sport betrieben. Manchmal sogar am gleichen Tag. Es ist heute kaum verständlich, wie knapp damals das Handwerkszeug war. Die Bälle hatten eine Gummiseele und eine zusammengestückelte Lederhülle. Die Öffnung bei der die Seele eingeführt wurde, war mit Lederstreifen verschnürt. Fussballschuhe waren Mangelware. Als Schienbeinschützer wurden Romanhefte in die Stutzen geschoben. Die ersten Fahrten zu den Auswärtsspielen fanden auf einem LKW mit Plane statt. Die späteren Busfahrten wurden aus eigener Tasche bezahlt, sowie die Trikots musste jeder Spieler selber waschen und dies natürlich mit der Hand. Es gab damals auch keinen Rasenmäher, weshalb einfach der Schäfer mit der Herde ins Feld gelassen wurde. Problematisch war auch das Wintertraining. Im Gasthaus Stern hatten die Turner vor dem Krieg einen eigenen Raum für solche Zwecke eingerichtet. Dieses 100qm Zimmer war nur geeignet für Gymnastik, zum Konditionstraining gab es einen Langlauf im Dorf und der eigentliche Fussballsport war nicht zu üben. Der spätere Keller im Kinderheim war schon besser, aber dennoch eine Notlösung gegen den heutigen Zustand. Trotzdem gelang schon 1956 der Aufstieg in die damalige B-Klasse. Der Sportplatz lag damals parallel zur Durchgangsstrasse und musste auf seine heutige Position umverlegt werden, damit ein nebenliegender Trainingsplatz entstehen konnte. Auf diesem stand an der Südseite ein Tor und er hatte die Grundform eines langezogenen Dreiecks. Während des Umbaus fand der Spielbetrieb auf einer Viehweide and der Riedhauserstrasse statt. Das besondere an dieser Wiese war die Steigung von ca. 1m nach Norden hin. In dieser Zeit war es noch üblich, dass sich die Spieler in den Wirtschaftssälen umkleideten. Der Wittislinger Sportplatz war zu weit aussen gelegen, deshalb musste der Geräteschuppen ohne Dusche und sonstigen Komfort benutzt werden. Im Sommer sprang man nach dem Spiel kurz in die Egau um sich zu erfrischen und verjagte manche Bisamratte aus ihrem Quartier. Alles in allem war das ein System das jeder gewohnt und damit auch zufrieden war.

Aus den Erinnerungen von

Ludwig Schwenkreis